Autor Thema: Vitaminpräparate  (Gelesen 6583 mal)

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Vitaminpräparate
« am: 01. August 2010, 15:28:17 »
Vitamine sind wichtig und sehr viele Menschen nehmen täglich Vitaminpräparate als Nahrungsergänzungsmittel ein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vitamine

Vor ein paar Tagen hatte ich eine Unterhaltung mit einer Ärztin und diese sagte mir, dass momentan Vitaminpräparate
in der negativen Schlagzeile sind. Daraufhin habe ich ein wenig recherchiert und dazu nachfolgenden Artikel in der
Süddeutschen Zeitung gefunden.

Es wäre super, wenn wir zu diesem Thema Meinungen sammeln könnten und vielleicht noch andere Artikel dazu
eingestellt würden.



  •     Ungesunde Vitaminpräparate Glauben  allein reicht nicht

    Von Werner  Bartens
    In Obst und  Gemüse sind Vitamine gesund, doch als Zusatzpräparate sollen sie eher schaden.  Das ist das Resultat einer internationalen Studie.
    Als Horst  Heldt im Kicker-Interview gefragt wurde, woran er glaube, antwortete der  Fußballer: "An die fünf  lebenswichtigen  Bausteine in Nutella". In der Tat beeinflussen Glaube und Weltanschauung  stärker als wissenschaftliche Beweise, was Menschen  neben den üblichen Lebensmitteln zu sich nehmen.
    Besonders  populär sind in Deutschland und anderen Industrieländern  Nahrungsergänzungsmittel.
    Die Werbung  für die mit Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen  angereicherten Produkte verspricht wahre Wunderdinge. Gleichzeitig bieten die Präparate  Entlastung fürs schlechte Gewissen nach Diätsünden.
    Ende Februar  hat eine internationale  Studie einer Arbeitsgruppe aus Dänemark gezeigt,  dass die Antioxidantien Betakarotin, Vitamin A und E in Form von Zusatzpräparaten  nicht nur keinen gesundheitlichen Nutzen haben, sondern sogar das Leben  verkürzen können. Viele Laien und ein paar industrienahe Forscher waren  erstaunt und wollten das nicht glauben.
    Wissen  konnten sie es längst. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt seit  Jahren Höchstgrenzen für Vitamine an.
    Die Verbraucherzentrale  Bayern warnte 2004: "Zu viele Vitamine schaden der Gesundheit."  Damals hatten schon mehrere Studien gezeigt, dass besonders die Vitamine A, E,  C und Betakarotin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln unterschiedliche  Nebenwirkungen auslösen und der Gesundheit schaden können.
    Ärzten ist  zwar seit Jahrzehnten bekannt, dass beispielsweise eine Überdosis Vitamin C zu  Nierensteinen führen kann, zu viel Vitamin A Gelbsucht auslöst und ein Übermaß  an Vitamin E die Blutgerinnungszeit verlängert. Doch der Markt ist lukrativ und  die Angst der Deutschen anscheinend unermesslich, unter chronischem Vitaminmangel  zu leiden.
    Zwischen 20  und 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland  nehmen gelegentlich oder regelmäßig Vitaminpräparate. Diese Millionen Menschen  glauben fest daran, dass die Mittel eine positive Wirkung entfalten, ähnlich  wie Medikamente. Doch der Umgang mit den Ergänzungspräparaten ist viel  lockerer.
    Trotz der  vollmundigen Herstellerangaben müssen frei verkäufliche ahrungsergänzungsmittel  weder zugelassen, noch registriert werden, wie es für Arzneien üblich ist.
    Wirksamkeit  und Unbedenklichkeit müssen ebensowenig nachgewiesen werden wie Risiken und Nebenwirkungen.  Nicht mal die genaue Dosierung muss angegeben werden.
  •     Vitamine schützen nur in Form eines gewachsenen  Nahrungsmittels
    Befürworter  von Vitaminzusätzen erwecken den Eindruck, dass moderne Lebensmittel an  Nährstoffen verarmt seien und die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen durch  die Ernährung nicht mehr gewährleistet sei.
    Die Deutsche  Gesellschaft für Ernährung stellt dazu fest: "Wissenschaftlich fundierte  Untersuchungen liegen diesen Aussagen nicht zugrunde." Die  Ernährungsexperten der DGE haben den Mineral- und Vitamingehalt verschiedener  pflanzlicher und tierischer Lebensmittel  über die vergangenen 50 Jahre untersucht und kaum Schwankungen feststellen können.
    In  Laborstudien und Experimenten werden gelegentlich positive Wirkungen der  Vitamine im Reagenzglas, auf Zellkulturen oder im Tierversuch beobachtet. Diese  Ergebnisse lassen sich jedoch nicht ungeprüft auf den Menschen übertragen. Die  unkritische Gleichsetzung von Laboruntersuchungen und Studien an Menschen hat  schon oft enttäuschende Ergebnisse geliefert. In methodisch guten  Untersuchungen an der Durchschnittsbevölkerung wurden bisher keine positiven  Wirkungen der Zusatzpräparate festgestellt. Auch wenn der Vitaminbedarf bei  schweren auszehrenden Leiden erhöht sein kann, wirkten Vitaminzusätze weder  vorbeugend gegen Krebs, noch gegen Herzerkrankungen oder die Makuladegeneration  im Alter, eine Augenerkrankung. In diesen Studien zeigte sich im Gegenteil  bereits schon die Tendenz, dass Vitaminzusätze schaden können.
    Dass die in  Obst, Gemüse, Getreide und anderen Lebensmitteln  enthaltenen Vitamine gesund sind, ist unbestritten. Die einzelnen Komponenten  in Pulver- oder Tablettenform sind es aber offenbar nicht, egal ob sie als  Mono- oder Multivitaminpräparat eingenommen werden.
    Vitamine  schützen wohl nur dann, wenn sie in Form eines gewachsenen Nahrungsmittels  aufgenommen werden. Entweder ist nur in diesem Fall die mengenmäßige Zusammensetzung  optimal oder es gibt andere, noch nicht identifizierte Nahrungsbestandteile,  die zur Schutzfunktion beitragen. Für eine Ernährung mit Obst  und Gemüse ist eine Sprudeltablette jedenfalls kein Ersatz.
  • http://www.sueddeutsche.de/leben/ungesunde-vitaminpraeparate-glauben-allein-reicht-nicht-1.854582

     
« Letzte Änderung: 01. August 2010, 16:13:25 von Admin »

 

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